Das Humboldt-Gymnasium feiert seinen bilingualen Zug
Am Humboldt-Gymnasium wurde gefeiert! Viele Klassensprecher, Elternvertreter und Lehrer haben mit eingeladenen Gästen, zum Beispiel ehemaligen Schülern und Lehrern ein kleines Programm erlebt, in dem der seit 30 Jahren existierende bilinguale Zug aus verschiedenen Perspektiven gewürdigt wurde. Im Anschluss gab es die Zeit und dank unserer Schülerfirma BOLDT! auch ein vielseitiges kulinarisches Angebot um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
Einen Zug würdigen?
Auf dem Ankündigungsplakat sieht man einen Zug mit einem Pinguin als Lokführer, der entlang des Eiffelturms und Brandenburger Tors mit den Fahnen Deutschlands und Frankreichs fröhlich in Richtung des Betrachters fährt. Der Humboldt-Pinguin lächelt uns verschmitzt an. Dieses Plakat wurde von Charlotte Erbse und Elisabeth Fischer aus dem 12. Jahrgang im Rahmen eines eigens dafür ins Leben gerufenen Wettbewerbes gestaltet. Dreißig Jahre bilingualer Zug heißt, dass seit so vielen Jahren in den Gebäuden des Humboldt-Gymnasiums Französisch als erste Fremdsprache und in den Fächern Geschichte und Sozialkunde bilingual Französisch gelernt werden kann. Der Französischwagon ist dabei natürlich einer von vielen, die unsere Schule ausmachen.
Wie es dazu kam:
Die ehemalige Schulleiterin des Fallersleben-Gymnasiums (bis 2006) und des Humboldt-Gymnasiums (bis 2009) Frau Achenbach hat dem Publikum den Weg dahin skizziert: Eine Geschichte aus den 1990ern, wie es sie an vielen Thüringer Schulen gegeben hat. Es war eine Suche nach einem besonderen Profil des Gymnasiums. Frau Achenbach hat mit ihrem damaligen Team viele Schulen in westdeutschen Bundesländern besucht und ist so auf dieses Konzept gestoßen. Sie als Französischlehrerin hat darin ihre Vision gefunden, die sie mit kontinuierlicher Unterstützung der kommunalen Behörden und mit Hilfe des Thüringer Bildungsministeriums aber auch mit einem immer weiterwachsenden Team an Fachkollegen konsequent verfolgte und umsetzte. Ihr gilt unser großer Dank – dafür, dass seitdem hunderte von Schülern bilingual lernen konnten. Sie konnten dabei nicht nur besser Französisch lernen, sondern auch ihre Perspektiven erweitern und zu offenen und kompetenten Bürgern wachsen. Dass im Jahre 2009 ein Vertrag zwischen den Regionen Thüringen und der Picardie geschlossen wurde, der das Absolvieren des Doppelabschlusses Abibac an unserer Schule ermöglichte, wirkt im Nachhinein einfach logisch. Dahinter standen aber, wie man sich sicher auch vorstellen kann, viele neue Begegnungen und Absprachen, die notwendig waren, um diese Prüfungsmodalitäten gemeinsam festzulegen. Der erste Abibac-Jahrgang hat 2011 seine Prüfungen abgelegt. Seitdem haben 93 Schüler diesen Doppelabschluss an unserer Schule absolviert. Mittlerweile gibt es noch zwei weitere Abibac-Schulen in Thüringen. Das Humboldt-Gymnasium aber war das Erste.
Was ist der bilinguale Zug heute?
Wir sind stolz darauf, dass das Kollegenteam, seitdem immer auch mit Höhen und Tiefen konfrontiert, die Vision von Frau Achenbach weiter umgesetzt und ausgebaut hat. Unser Abibac-Koordinator Herr Sauer hat hervorgehoben, dass uns auf diesem Weg unsere Partnerschulen mit ihren vielen offenen und herzlichen Kolleginnen in Forbach, Bresles und natürlich in Beauvais besonders geholfen haben. Mit den Kollegen des dortigen Lycée Felix Faure pflegen wir seit 15 Jahren eine enge Schulpartnerschaft, die es den Französischschülern unserer 11. Klassen ermöglicht, in der Regel einen 10-tägigen Austausch in Weimar und auch in Beauvais zu erleben. Natürlich haben wir an diesem Abend nicht vergessen uns auch bei den vielen Eltern und Familien zu bedanken, die diese besondere Reise ihrer Kinder begleiteten und begleiten. Insbesondere bei den individuellen Austauschen im Rahmen der Programme Sauzay und Voltaire sind es die Familien, die unsere französischen Austauschschüler offen empfangen und für drei bzw. sechs Monate bei sich zu Hause aufnehmen. Die Schulleitung unterstützt seit Jahren verlässlich die Aufnahme dieser Schüler, die Umsetzung unserer Schulaustausche und die Unterrichtsorganisation im bilingualen Bereich. Aber in diesem Zug sind auch alle Kollegen und Schüler unserer Schule, die in den 9. oder 10. Klassen unsere Austauschschüler aufnehmen, begleiten, fordern und unterstützen. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank.
Wir, die Fachkonferenz Französisch, sind ein großes Team, das sich jedes Jahr aufs Neue bemüht, möglichst viele Kinder zu motivieren, bei uns einzusteigen und weiter dabei zu bleiben. Französisch lernen in einer anglophonen und anglophilen Welt ist nicht selbstverständlich – wie auch unser Gast Frau Montfeuillard des Institut Français hervorhob. Französisch lernen ist ein herausfordernder Prozess wie auch Herr Kirsten, der Bürgermeister der Stadt Weimar erläuterte. Folglich ist Französisch unterrichten und den bilingualen Zug am Laufen halten auch eine besondere Aufgabe für die Französischlehrer unserer Schule. So konnte Frau Fehling, die Referatsleiterin für u.a. Internationale Bildungsangelegenheiten am Thüringer Bildungsministerium anhand eindrücklicher Zahlen diesen Werdegang belegen. Wir sind ihr sehr dankbar dafür, dass sie unsere Arbeit sieht und wertschätzt. Wir wissen um die Probleme, die vor allem unsere Schüler in diesem Lernprozess haben. Aktuell suchen wir eine neue Partnerschule für den Austausch unserer 7. Klassen mit Französisch erster Fremdsprache. Leider können wir ihn derzeit nicht jedem Jahrgang anbieten. Aber wir arbeiten daran und sind immer auch auf der Suche nach Alternativen.
Das Fazit des Abends
Dank unseres Chores von Frau Jubelt, die glücklicherweise von unserem neuen Musikkollegen Herrn Rauschelbach vertreten wurde und dem Schattentheater der kleinen Gruppe von Frau Winkler sowie den Solo-Auftritten von Lukas Siegmund und Helene Kanis und Joschua Glemnitz war es auch ein Abend mit musikalischen und anderen sinnlichen Eindrücken. Ein großer Dank geht natürlich auch an unser Schülertechnikteam und unseren Förderverein! Die Begegnung in unserem Foyer im Anschluss des Programmes mit allen Gästen war ein ganz besonderer Moment, den wir alle in guter Erinnerung behalten werden. Es ist uns Ansporn und immer wieder auch Freude zugleich diesen Zug mit seinem besonderen Wagon weiter anzutreiben. Es geht uns dabei nicht nur um das Erlernen einer Fremdsprache und der Kultur dieses so facettenreichen Sprachraumes! Es geht uns dabei auch um die Reflexion der eigenen Perspektive, die Offenheit und Toleranz gegenüber anderen und die Freude an der Begegnung mit Menschen aus der ganzen Welt.
Judith Gläser-Stark
im Namen der Fachkonferenz Französisch
veröffentlicht von J. Gläser-Stark am 13.11.2024