Am 06.11.2025 machten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 im Rahmen eines Projekttages auf den Weg zum Stasi-Unterlagen-Archiv nach Gera. Ziel war es, besser zu verstehen, wie das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in der DDR arbeitete und vor allem, was das für die Menschen damals bedeutete.
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte der Staatssicherheit bekamen die Schülerinnen und Schüler einen ersten Eindruck davon, wie das Archiv aufgebaut ist und warum die Stasi-Unterlagen für die Aufarbeitung der DDR-Geschichte so wichtig sind. Besonders beeindruckend waren die Originalakten: In diesen Dokumenten erblickte man, wie kleinste Details aus dem Leben einzelner Personen festgehalten wurden.
Bei der anschließenden Führung durch die Magazinräume wurde schnell klar, welche unfassbaren Mengen an Akten heute noch existieren. Die Mitarbeitenden erklärten, wie die Stasi Informationen sammelte, zum Beispiel durch Beobachtungen, Berichte von inoffiziellen Mitarbeitern oder mithilfe technischer Überwachungsmethoden.
Ein zentraler Bestandteil des Projekttages war die folgende Arbeitseinheit. In Gruppen erhielten die Schülerinnen und Schüler jeweils einen realen Fall. Ihre Aufgabe war es, die Situation der betroffenen Person nachzuvollziehen und herauszuarbeiten, wie die Stasi den Alltag dieses Menschen beeinflusste. Dabei wurde deutlich, wie sehr Überwachung das Leben junger Menschen verändern konnte, die oft kaum älter waren als die Klasse selbst.
Bei den Präsentationen der Gruppen zeigte sich, wie schnell alltägliche Dinge, etwa ein Gespräch unter Freunden, ein harmloser Ausflug oder eine spontane Bemerkung, politisch brisant werden konnten. Vielen wurde dabei klar, wie strukturiert das Überwachungssystem funktionierte.
Der Besuch im Stasi-Unterlagen-Archiv Gera war für die gesamte Stufe ein eindrucksvoller und nachdenklicher Projekttag, der das Verständnis für die Mechanismen eines Überwachungsstaates nachhaltig vertieft hat.

Martin K., 12 K2